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Die wichtigsten Unterschiede zwischen einer Sprach- und einer Sprechstörung

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«Fliessend frei sprechen» ist für uns Menschen das Natürlichste auf der Welt. Wir reden so, wie uns der «Schnabel» gewachsen ist, sagt der Volksmund. Wenn Kinder, Jugendliche oder auch Erwachsene durch eine Redeflussstörung eingeschränkt sind und stottern, dann hat das für die Betroffenen und ihr Umfeld grosse Auswirkungen! Im folgenden Blog gehe ich ein, wie Sprechen entsteht, zeichne die Unterschiede auf, zwischen einer Sprach- und einer Sprechstörung und wie Redeflussstörungen entstehen.

Wie entsteht eigentlich unser Sprechen?

Sprechen ist ein hochkomplexer Vorgang, einen Ton, einen Laut oder eine Silbe von sich geben erfordert ein gutes Zusammenspiel organischer und neurologischer Prozesse. Unser Gehirn muss dafür eine Vielzahl von Impulsen empfangen und weiterverarbeiten. Das zeigt sich dann besonders gut, wenn jemand nach einem Sprachverlust (Aphasie) wieder lernen soll zu sprechen. Die Sprache oder unser Sprechen kommt durch Ausstossen von Luft zustande. Soll ein Ton oder Laut entstehen, müssen zuerst die Schwingungen im Rachen und Mund, je nach Lautbildung, variiert werden. Die Luft aus den Lungen wird über den Kehlkopf durch die Stimmlippen gepresst. Es entsteht ein Ton. Im Mund wird je nach Öffnung und Stellung der Zunge, der Lippenlage eine Silbe, ein Wort oder ganze Sätze gebildet und ausgesprochen. Dieser unbewusst gesteuerte Vorgang geschieht durch jahrelanges Üben und Konditionieren. Menschen mit natürlichen Redefluss sprechen immer im Ausatmen. Eine erkannte Eigenschaft von Stotterer ist, dass sie oft unbewusst versuchen beim Einatmen zu sprechen, was zum diesen Sprechblockaden, Unterbrüchen oder Verzögerungen führt. Es kann auch eine Funktionsstörung des Zwerchfells vorliegen, indem es sich beim Sprechen verkrampft, was in Kombination damit zu einem Über- oder Unterdruck gegen die Stimmbänder führen kann.

Was ist denn der Unterschied zwischen einer Sprachstörung und einer Sprechstörung?

Unter einer Sprachstörung (Sprachfehler) versteht man eine Einschränkung im Sprachaufbau und Sprachvermögen. Schwierigkeiten im Verstehen oder im richtigen Gebrauch der Sprache.

Bei der Sprechstörung ist primär die Erzeugung der Laute gestört. Eine Sprachstörung kann angeboren (z.B. Stummheit bei Taubheit oder Hirnschäden) oder erworben sein (z.B. Sprachentwicklungsstörungen Hirnschlag oder andere neurologische Erkrankungen). Probleme der Sprachmotorik sind: Sprachlaute werden nicht richtig gebildet oder der Redefluss ist gestört. Menschen mit Sprechstörungen haben keine Probleme beim Verstehen und Finden der richtigen Worte oder beim Schreiben und Lesen.

 

Worum geht es den bei einer Redeflussstörung, auch Stottern genannt?

«Stottern ist eine Kommunikationsstörung. Sie zeigt sich fast ausschliesslich im Wechselgespräch mit anderen Menschen.» (Wendlandt 1984, S. 12)

Die symptomatischen Unflüssigkeiten (Blockierungen, Dehnungen und Wiederholungen) sind typisch fürs Stottern. Die Ursache für Redeflussstörungen (Stottern) ist meist organischer Art, das meint, dass oft auch beim Sprechen falsch geatmet wird. Es ist keine psychische Störung, sondern eine rein motorisch bedingte Sprechbehinderung.

Neueste Forschungen zeigen auch ein Ungleichgewicht in der Aktivität beider Gehirnhälften auf. So ist die linke Gehirnhälfte, die für flüssiges Sprechen zuständig ist, eher inaktiv, während die rechte Gehirnhälfte überreagiert.

Wie entsteht aus dieser Besonderheit der Gehirnaktivitäten die Redeflussstörung?

Durch eine Art Reflex, welcher den Atemdruck gegen die Stimmbänder falsch reguliert und den natürlichen Vorgang von Atmung und Zwerchfellbewegung ausser Kraft setzt. Das wiederum führt zu verkrampfter oder pressender Sprechweise. In der Folge wird eine flüssige Sprechweise verunmöglicht.

Professor Dr. Wolfgang Wendlandt sagt weiter: «Die Sprache selbst ist voll erworben. Alles, was Stotternde im Kopf als Satz haben, können sie ausdrücken. Ob Laute blockiert sind, hängt davon ab, wie sich der Stotternde in der Kommunikation zum Gegenüber fühlt, ob er sich selbst unter Druck setzt, wie wichtig ihm die Aussage ist und wie stark er sich bewertet fühlt. Stottern wird also stärker unter Kommunikationsdruck. Somit ist Stottern nicht nur eine Sprechstörung, sondern abhängig von der Interaktion zum Gegenüber, den eigenen Gefühlen, der sozialen Kompetenz, der Selbstsicherheit, also von vielen Faktoren.»

José Amrein schreibt: «Alle Stotternden sprechen flüssig, wenn sie unbeobachtet oder alleine sind. Was folgt daraus? Den emotionalen und mentalen Aspekten sollte beim Stotterproblem viel Beachtung geschenkt werden.»

Redeflussstörungen treten unabhängig von der sozialen und kulturellen Herkunft, vom Bildungsgrad und vom Umgang miteinander innerhalb der Familie auf. Die Statistik und auch meine Erfahrung bestätigen, dass die Redeflussstörung 4-mal häufiger männliche Personen betrifft. Die meisten Stotterer leiden darunter, dass sie sich nicht, wie andere, an einem Gespräch beteiligen können. Wer nicht frei und flüssig sprechen kann, sondern stottert, zieht sich eher aus dem Sozialleben zurück, beginnt sich zu isolieren, getraut sich nicht Personen anzusprechen und somit soziale Kontakte aufzubauen und zu leben. Mündliche Prüfungen an Schulen, oder ein Bewerbungsgespräch für eine neue Stelle wird zum Horrorszenario. Meist steht der Stotternde immer hinten an, versteckt sich eher, zieht sich zurück und kommt nie in seine Grösse und Fülle, die ihm zustehen würde.

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